Motorrad Reise durch Südost Asien - Nord Thailand Chiang Mai
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Gegen Mittag weckte mich ein kleines Kätzchen, ich packte alles zusammen und machte mich auf die Suche nach einem Motorradvermieter.
Der Import eigener Motorräder nach Thailand ist kaum noch möglich.
Motorräder um den Globus zu schiffen oder zu fliegen ist eh Unsinn. Für ein einheimisches Motorrad bekommt man alle Teile falls nötig und sieht nicht aus und wird (mit solchen Gesetzen wie dem von 2017) nicht so behandelt wie Geld auf Beinen.
This is the way to do it.
Anfällige Computertechnik kann in Afrika, Südamerika und Asien niemand reparieren und das theoretische Argument, dass man sich benötigte Teile ja einfach per Post nachschicken lassen kann scheitert in der Praxis meist daran, dass die fleissigen Beamten vom Zoll für die Bearbeitung einer Sendung oft mehrere Woche brauchen, falls diese überhaupt an kommt.
Unweit der Bushaltestelle wurden 125 ccm Motorräder, mit denen man den Mae Hong Son Loop fahren kann,
für 250 Baht pro Tag oder 1400 Baht pro Woche bzw 30.- Euro angeboten.
Erst einmal wollte ich mir jedoch Chiang Mai ansehen und diesen Bericht schreiben.
Schon nach wenigen Metern fand ich ein offenes WLan und konnte ein Lebenszeichen
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nach Hause schicken und meine Emails lesen. Auf Reisen freut man sich immer besonders über Nachrichten :)
Einige Stunden später kam ich an einen weiteren Laden, vor dem viele Motorräder standen.
Ich fragte, ob sie zu vermieten seien. Das waren sie leider nicht.
Der Besitzer des Ladens war jedoch sehr freundlich und wir kamen auf Englisch ins Gespräch übers Reisen.
Das Ergebnis dieses Gesprächs war, dass ich meinen ganzen Krempel bei ihm lassen durfte
und er mir eine eiskalte Flasche Wasser in die Hand drückte. Vielen Dank!!!
So gerüstet machte ich mich leichten Fusses auf den Weg in die Innenstadt.
Die GPS Koordinaten des alten Elefantentempels hatte ich im Netz rausgesucht.
Auf dem Weg ins alte Stadtzentrum kam ich bei der ehemaligen Stadtmauer mit Wassergraben an vielen Läden vorbei,
die Motorräder "for rent" anboten. Schnell fielen die Preise.
Einer bot 200 pro Tag, einer 180 und bei 1000 Baht für 7 Tage schlug ich zu und reservierte ein Motorrad.
Im Beisein des Besitzers, der natürlich auch mit auf die Bilder musste,
fotografierte ich die zahlreichen bereits vorhandenen Schrammen der Maschine.
Ich habe bei meiner Reisevorbereitung einfach zu viel darüber gelesen, dass man bei der Rückgabe des Fahrzeuges sonst selbst unverschuldete Schäden bezahlen muss. Weiter gings in Richtung Tempel. Plötzlich wurde es ganz dunkel und fing wolkenbruchartig an zu regnen.
Mir selber konnte eine ordentliche Dusche bei den ansonsten schwül warmen Temperaturen nicht schaden und meine Kameratasche war hoffentlich dicht.
Weiter gings. Immer wieder kam ich an kleinen Tempeln vorbei und legte kleine Fotopausen ein.
Nach zwei Stunden hörte der Regen endlich wieder auf.
10 Minuten später war ich wieder trocken und 20 Minuten später wieder verschwitzt.
Schon von weitem sah ich die imposante Ruine des Elefantentempels in den Himmel ragen.
Der Elefantentempel hat seinen Namen von aus Stein gehauenen Elefanten, die ihn umringt haben.
An jeder seiner vier Seiten überblickt ausserdem eine Buddha Statue die Stadt.
Auf dem Vorplatz des Tempels liefen viele in orangefarbene Tücher gehüllte, sehr junge Mönche umher.
Alle schienen nur ein Ziel zu haben. Ich schloss mich ihnen an. Als wir um die Ecke bogen,
konnte ich ihr Ziel erkennen: Ein Essensstand. Ein köstlicher Duft strömte uns entgegen.
Kaum wurde ich gesichtet, stürzte eine Frau auf mich zu und drückte mir eine Schale mit Reis und leckerem Gemüse in die Hand.
"Not spicy not spicy" sagte sie immer wieder, also "nicht scharf".
Ich langte in die Hose, fischte einen Geldschein heraus und wollte ihn ihr geben.
"Free free free" sagte sie abwehrend und wollte mein Geld nicht annehmen.
Das Essen sei wieder einmal kostenlos. Leider reichte ihr Englisch nicht aus, um mir den Grund hierfür zu erklären...
Auf dem Rückweg bog ich kurz vor der Brücke rechts ab und kam an einen grossen Markt.
Hier wurde alles angeboten was man sich nur vorstellen kann.
Es gab lebende Fische in Wassereimern, Schlangen, Schildkröten, Fleisch, Gewürze, Gemüse, Blumen, Klamotten und Elektrogeräte.
Bestimmt habe ich noch was vergessen. Alles wuselte bunt durcheinander.
Überall zweigten schmale Gassen ab. Die Menschen lächelten einem zu und posierten gerne für Fotos.
Kurz vor Ladenschluss holte ich meine Sachen beim Motorradladen ab.
Das Internet könne ich gerne auch vom Gehweg aus nutzen, eine Steckdose war auch vorhanden :)
Als ich mich abends wieder zu meinem Zeltplatz schleichen wollte, hielt mich der Pförtner an.
Ob ich derjenige sei, der dort hinten übernachtet habe?
Ich könne das Zelt gerne direkt neben seinem Häuschen aufschlagen, wenn ich mich da sicherer fühle.
Als ich dankend ablehnte, drückte er mir ein Gläschen in die Hand.
"Gegen die Mücken...dort hinten gibt es reichlich davon".
Das hatte ich bereits gemerkt und war sehr erfreut über die Paste, auf deren Etikett ich kein Wort verstand.
Nun weiss ich auch, woher der alkohol-minzige Geruch im Zug kam.
Den Mann verstand ich übrigens auch nicht...er sprach kein Wort Englisch und ich kein Wort Thai.
Trotzdem verlief die Kommunikation mit Händen und Füssen reibungslos.
Er zeigte mir auch Dusche und WC. Ich war jetzt Gast vom Thailändischen Forstministerium :)
Als ich mein Zelt aufbaute, kam das kleine Kätzchen wieder angelaufen und schnurrte um meine Beine.
Frisch geduscht trampte ich am nächsten Morgen in die Stadt und holte mein Motorrad ab.
Es war ein Honda Click 125 Automatikroller mit bereits mehr als 35.000 km auf dem Tacho. Mit solch einem wendigen Roller hat man mehr Spass beim offroad fahren als mit einer schweren BMW 1200GS siehe diverse Youtube Videos.
Dazu bekam ich einen Helm mit Visier gegen den Fahrtwind. Einen Führerschein wollte niemand sehen.
Ich hatte mich extra für einen Roller entschieden, der bereits einige Gebrauchsspuren aufwies.
Diese dokumentierte ich vorher sorgfältig. Viele Vermieter bieten nur brandneue Fahrzeuge an.
Hier war mir jedoch das Risiko, teuer für eventuelle Kratzer im Lack bezahlen zu müssen, zu hoch.
Ich wollte ein Alltagsfahrzeug keine Wertanlage.
Als Pfand behielt der Vermieter, wie hier üblich, meinen Reisepass.
An der nächsten Werkstatt schnappte ich mir einen Schraubendreher und machte mich auf die Suche nach der Batterie.
Diese befand sich beim Honda Click vorne zwischen den Scheinwerfern. Die Abdeckung kann mit nur zwei Schrauben entfernt werden. Schnell montierte ich einen mitgebrachten Zigarettenanzünder, um damit später meine Kamera und ein Navigationssystem mit Strom versorgen zu können.
Ein Navigationssystem ist in einem Land wie Thailand, in dem man weder die Sprache noch die Buchstaben versteht, eine wirklich feine Sache.
Auf Garmin Geräten lauffähige, sehr detaillierte Karten kann man kostenlos und legal von Openstreatmap downloaden.
Zelt und Schlafsack wurden am Heck verzurrt und los gings.
Gibt es was schöneres als sich mit einem eigenen Fahrzeug frei in einem Land bewegen und jederzeit überall übernachten zu können?
Auf einer sehr gut ausgebauten Schnellstrasse verliess ich die stark wachsende Stadt Chiang Mai in westlicher Richtung. Es herrschte Linksverkehr. Die Fahrweise der Menschen war sehr entspannt. Man nahm Rücksicht auf Andere.
Rechthaber wie in Deutschland gab es nicht. Mein Ziel war der Doi Inthanon, der mit 2590 m höchste Berg Thailands.
So weit kam ich jedoch nicht. Nach Lamphun, vor dem Beginn des Doi Inhanon Nationalparks,
wiesen Schilder in Thai und Englischer Schrift auf einen Wasserfall hin, den ich mir nicht entgehen lassen wollte.
Auf Wunsch kann man hier auch "tuben", dass heisst, sich mit einem dicken LKW Schlauch den Fluss hinab treiben lassen.
Möchte man sich den Eintritt in Höhe von 200 Baht bzw 5 Euro für Touristen bzw 20 Baht für Thais sparen,
so kann man gleich hinter dem Tor zum Nationalpark, der für Ausländer ebenfalls 200 Baht Eintritt kostet,
auf der linken Seite vom Visitorcenter aus hinab zum Wasserfall laufen.
Schon wenige Kilometer weiter, kommt man an zwei weiteren Wasserfällen vorbei,
die im Eintrittspreis vom Nationalpark inbegriffen sind.
Es ist wirklich beeindruckend zu sehen und zu hören, wie dort riesige Wassermassen donnernd in die Tiefe rauschen.
Schon wenige Kilometer weiter entdeckte ich eine kleine Lehmstrasse, die tief in das üppige Grün des Regenwaldes führte.
Spontan beschloss ich, ihr zu folgen. Mit einer schweren BMW wäre das natürlich nicht möglich gewesen.
Mit vielen Windungen schlängelte sich der Pfad immer tiefer in den Dschungel.
Immer wieder kam ich an winzigen Dörfchen mit kleinen Holzhäuschen vorbei.
Hier gab es weder Strom noch fliessendes Wasser N18°30'59.0" E098°35'23.0".
Nur selten hatte ein Haus eine Solarzelle. Kinder spielten.
Hühner, Enten, Gänse und Schweine liefen frei herum.
Frauen sassen an einer Feuerstelle und bereiteten das Essen zu.
Hier lebte man ohne Zukunftsängste im Einklang mit der Natur.
Statt wie in Deutschland Abends alleine vor dem Fernseher zu sitzen,
trafen sich die Leute am Feuer und unterhielten sich.
Hinter den Dörfchen befanden sich terassenförmig angelegte Reisfelder,
in die Wasser aus den Bächen der Umgebung geleitet wurde.
Die Menschen waren sehr erstaunt mich zu sehen und lächelten mir freundlich zu. Noch nie war ein Falang in ihr Dorf gekommen. Welch eine Ehre.
Viele der Einwohner hatten erschreckend schwarze Zähne.
Die Kinder hatten keine Berührungsängste.
Nachdem sie sich auf dem kleinen Bildschirm meiner Kamera wiedererkannt hatten, gab es ein grosses Gelächter.
Anschliessend wollte jeder in allen möglichen Posen fotografiert werden.
Ein Junge nahm meine Hand und zog mich zu einem Haus.
Stolz zeigte er mir eine Muttersau mit vielen kleinen Ferkelchen.
Ein anderes Kind griff meine andere Hand und zog mich zu einem anderen Haus.
Hier spielten einige junge Welpen miteinander. Die Kinder waren stolz mit die Schönheit ihrer Welt zeigen zu können. Weiter gehts auf der nächsten Seite.
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